Elfenbeinküste

Für die Elfenbeinküste darf seit dem Ende der 80er Jahre eigentlich nur noch der offizielle Kolonialname „Côte d’Ivoire“ verwendet werden, in Deutschland wird für die Republik allerdings häufig die Übersetzung verwendet. Den Namen erhielt das Land durch den damals wirtschaftlich wichtigen Export der Elefantenstoßzähne, dem Elfenbein.

Côte d’Ivoire ist einer von mehreren Vielvölkerstaaten Afrikas. Es gibt ca. 60 Ethnien, dazu viele Immigranten aus den umliegenden Ländern, die aufgrund der besseren Lebensbedingungen in die Elfenbeinküste flüchteten. Die unterschiedlichen Gruppen leben überwiegend friedlich zusammen, auch wenn es in der Vergangenheit aufgrund von verschiedenen Glaubensrichtungen und Sprachen immer wieder einzelne Spannungen gab. Offiziell wird zwar Französisch gesprochen, es existieren real aber mehr als 70 unterschiedliche Landessprachen.

Seit 1983 ist Yamoussoukro die offizielle Hauptstadt, die frühere Hauptstadt Abidjan stellt aber weiterhin das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes dar. 1960 wurde Côte d’Ivoire aus der französischen Kolonialherrschaft entlassen und unter Staatspräsident Félix Houphouët-Boigny unabhängig. Dieser verfolgte eine prowestliche Politik, weswegen sich das Land während seiner Amtszeit für afrikanische Verhältnisse verhältnismäßig gut entwickelte. Côte d’Ivoire wurde zu einem der reichsten Staaten Afrikas, was wiederum für politische Stabilität sorgte. Nach dem Tode von Houphouët-Boigny und dem Amtantritt des Nachfolgers und heutigen Präsidenten Laurent Gbagbo kam es allerdings zu Unruhen innerhalb des Landes. Zunächst ging es dabei um Ressourcen, dann waren auch unterschiedliche ethnische Gesinnungen die Gründe. 2002 besetzten Rebellen den Nordteil des Landes, was das Land in zwei Teile spaltete. Blauhelme der UNO mussten zur Trennung der Parteien eingesetzt werden. Es wurde sich mit Hilfe der Kolonialmacht Frankreich zwar immer wieder auf einen Friedensplan geeinigt, doch die Ruhe hielt nur kurzweilig. Man entschied gemeinsam Wahlen durchzuführen, diese scheiterten dann aber aufgrund von Problemen bei der Erfassung der Wähler. Anfang 2006 kam es in mehreren Orten zu gewalttätigen Demonstrationen mit Toten und Verletzten, wieder musste die UNO schlichten. Nach langjährigen Verhandlungen zwischen dem Präsidenten und den Rebellenführern wurde 2007 ein neuer Friedensvertrag unterzeichnet, beide Parteien sollten diesmal gemeinsam eine neue Regierung bilden.

Dies hatte Erfolg: Der Rebellenführer Guillaume Soro wurde unter Gbagbo Premierminister, die Pufferzone zwischen den ehemals verfeindeten Landesteilen wurde abgebaut, es wurden Friedenszeremonien abgehalten und Waffen verbrannt. Seitdem hat sich die politische Lage entspannt. Die Vereinten Nationen verlängern aber regelmäßig die Amtszeit des Präsidenten, damit Stabilität im Land auch weiterhin gewährleistet ist. Die verschiedenen Ethnien brachten natürlich auch unterschiedliche Traditionen mit ins Land, entsprechend sind die literarischen, kulinarischen und musikalischen Traditionen sehr vielfältig. In vielen Musikstilen gibt es polyphonen Gesang zusammen mit dem rhythmischen Einsatz von Rasseln, Glocken oder einfachen Trommeln. Als Vater der heutigen ivorischen Popmusik gilt Ernesto Djédjé. Aber auch Künstler wie Alpha Blondy, der für importierte Musikstile wie Hip-Hop und Reggae steht, sind sehr beliebt. Die Landwirtschaft ist nach wie vor der dominierende Wirtschaftszweig der Elfenbeinküste.

Die Ivorer sind weltgrößter Kakaoproduzent und -exporteur und für 40 % der weltweiten Gesamtproduktion verantwortlich. Weitere wichtige Produkte sind Palmöl, Kokosnüsse und Baumwolle. Seit gut 5 Jahren ist das vor der Küste vorkommende Erdöl das wichtigste Exportprodukt. Insgesamt verfügt das Land über die stärkste Wirtschaft der westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion, ein großes Problem ist jedoch der hohe Grad an Korruption. Auch das Bildungssystem – stark an das französische angelehnt – ist für afrikanische Verhältnisse recht gut entwickelt. Es besteht Schulpflicht und die Schulbildung ist kostenfrei, um den Schulbesuch der Kinder im zu ermöglichen. Weiterhin gibt es mehrere staatliche Universitäten, Hochschulen und Privatuniversitäten. Dennoch gibt es auch in der Elfenbeinküste Probleme mit der Trinkwasserversorgung und Krankheiten.

Klimatisch ist der südliche Teil des Landes von immergrünem Regenwald und Mangroven geprägt. In der nördlichen Zone herrschen Trockenwälder und Savannen. Die Fauna im Land ist besonders artenreich, es gibt Flusspferde, Riesenwaldschweine, Ducker, Primaten, Nagetiere, Schuppentiere, Raubkatzen, hunderte Arten von Vögeln, Krokodile, Giftschlangen, Termiten, Käfer und zahlreiche Fischarten. Der Elefant, dessen Stoßzähne, als Elfenbein gehandelt, dem Land seinen Namen gaben, ist durch Jagd und Wilderei so stark reduziert, dass er heute nur noch in Reservaten anzutreffen ist. Es gibt insgesamt acht Nationalparks: Die bekanntesten sind der Nationalpark Taï im Südwesten des Landes und der Nationalpark Comoé im Nordosten. Beide zählen zusammen mit dem Mont Nimba Strict Nature Reserve auch zum Weltnaturerbe.