Grenzverkehr auf Marokkanisch

Treffen mit Idoumou
Treffen mit Idoumou
Von Dahkla aus starten wir pünktlich und früh morgens Richtung Mauretanien. Nach einer halben Stunde kommt Oliver die Idee, ein Stück am Strand entlang zu fahren. Dies entpuppt sich schon wenige Meter weiter als Schnapsidee. Der erste Wagen bleibt im nassen Sand stecken und Bleche und Schaufel müssen erstmals hervorgekramt werden. Wie sich später herausstellen sollte nicht zum letzten Mal. Nach 15 Minuten Teamwork mit Buddeln und Schieben ist das Fahrzeug zurück auf der Straße und die Fahrt kann weitergehen.

Es geht weiter entlang der Westküste und wir erreichen schließlich einen schönen Spot, an dem man die Steilküste über die Dünen bis zum Meer herunterrutschen kann. Eine Erfrischung im Atlantik ist die Belohnung für den anschließend folgenden Anstieg zurück zu den Wagen.

Kurz vor der Grenze bekommen wir dann nochmals die Methodik der Polizei zu spüren. 150 Meter nach einer Tankstelle werden wir mit dem Vorwurf der Geschwindigkeitsübertretung angehalten. 75 kmh sind auf dem Display des sicherlich genormten Gerätes zu lesen. Das Formular mit den pauschal für alle Strafen vorgedruckten 400 Dirham kennen wir allerdings noch vom letzten Mal. Felsenfestes Bestreiten und Argumentation, dass wir von der Tankstelle selbst mit einem Ferrari keine 75 kmh hätten erreichen können, helfen nicht.

Kurz darauf erreichen wir die Grenze. Die letzten Dirham gehen für Coke und Volltanken des Tanks und des Dachkanisters drauf, dann beginnt die umfangreiche Ausreiseprozedur. Alle 5 Meter steht ein anderer Kontrolleur und will Stempel, Pässe oder Unterlage 14b, Durchschrift V sehen. Alles zieht sich unglaublich lange hin, aber immerhin wirkt der Vorgang recht unbedrohlich, die Beamten haben zwar unterschiedliche Uniformen aber keine Waffen. Zum Glück sind wir auch die Einzigen, sonst hätten wir wahrscheinlich noch warten müssen. Direkt hinter der marrokkanischen Grenze beginnt das Niemandsland. Gut 1 km Geröll, Sandverwehungen und diverser Plastikmüll, der Abschnitt ist alles andere als anschaulich. Hier leben einige Staatenlose, die sich ein wenig Geld verdienen, wenn sie festgefahrenen Touristenaus der Klemme helfen. Ein paar Autowracks zeugen davon, dass der Abschnitte teilweise vermint ist und dass es nicht jedes Fahrzeug problemlos hindurch schafft. So bleibt dann auch ein Auto von uns erneut stecken und muss per Seilwinde wieder auf Stein gezogen werden.

An der mauretanischen Grenze empfängt uns Idoumou, der von uns engagierte Guide, der uns sicher durch Mauretanien führen soll. Aufgrund einiger Warnungen vom Auswärtigen Amt hatten wir uns zu dieser Maßnahme entschlossen, die sich bereits jetzt als absolut sinnvoll herausstellt. Die Einreise nach Mauretanien wird recht schneller bewältigt, ohne Idoumou hätte es sicherlich nochmals Stunden gedauert. Das zweite Land auf unserer Tour ist nun also Mauretanien. Idoumou verspricht uns, dass es das Highlight der Road to South Africa werden wird. Daran glaube zu diesem Zeitpunkt kaum einer, der weiß, was weiter im Süden noch auf uns wartet.


Nouadhibou, den ersten Ort hinter der Grenze, erreichen wir zum Sonnenuntergang, so dass wir die Schiffswracks im Hafen noch bei Helligkeit sehen können. Gut 2 dutzend Schiffe sind hier verendet und liegen verrostet und ausgeschlachtet im seichten Gewässer. Ebenfalls sehr auffällig: Jedes 2. Fahrzeug im Ort ist ein Mercedes. Fehlende Windschutzscheiben, Seitenspiegel oder Türen hindern hier niemanden, die Fahrzeuge, hauptsächlich vom Modell 190D, weiterhin zu fahren. Viele haben sicherlich ein paar Mio Kilometer runter. Auch wenn Nouadhibou nur kurz hinter der Grenze liegt ist ein Großteil der Bevölkerung farbig. Mauretanien ist ja auch die Schnittstelle zwischen dem Arabischen Raum und Schwarzafrika. Mit Fish & Chips und spannender Fragerunde mit Idoumou lassen wir den Abend im Hotel ausklingen.

Morgen geht es entlang der Eisenerztrasse in die Wüste Sahara. Wir werden die Fahrzeuge im Extrembereich testen, also Tiefsand, Dünen und Gestein befahren. Über Nacht bleiben wir dann in der Wüste, laut Idoumou das erste Hotel mit mehr als 5 Sternen, nämlich 1000 Sternen.