Endlich wieder Wasser

Kühles Bad im Ozean
Kühles Bad im Ozean
Nachdem wir nun mehrere Tausend Kilometer durch das Innere Afrikas gefahren sind, freuen wir uns auf die heutige Etappe nach Abidjan. Dort werden wir endlich wieder das Meer sehen.

Allerdings müssen wir uns erst mal wieder gedulden, zwar brechen wir früh in Bouaké auf, doch bereits nach wenigen Metern stehen wieder Rebellen im Weg und wollen uns kontrollieren. Es dauert mal wieder…

Nach ein paar Kilometern Weiterfahrt kommen wir an den ersten offiziellen Grenzposten der Elfenbeinküste, bisher hat noch Niemand bisher nach unseren Visa gefragt, auch diesmal nicht. Wir brauchen angeblich eine vorläufige Vignette, die kostet wieder extra und der Chief, der die unterschreiben muss, kommt erst in einer Stunde wieder. Schon wieder warten…

Irgendwann geht es doch weiter, wir fahren nach Yamoussoukro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, wo wir die große Basilika besichtigen, die dem Petersdom in Rom nachempfunden ist. Unser Zeitplan treibt uns alle an, wir haben noch einen Termin in Abidjan. Inzwischen fängt es das erste Mal seit Hamburg wieder richtig an zu regnen. Bei 33 Grad Außentemperatur wird es nun schwül. Der heiße Asphalt fängt an zu dampfen, dennoch genießen wir den Klimawechsel nach Tagen im Staub, Hitze und Trockenheit. Am frühen Nachmittag erreichen wir Abidjan und werden gleich bei der Stadteinfahrt von einem Polizisten mit einem selbst gebastelten Stopp-Schild angehalten, angeblich sind wir zu schnell gewesen, gemessen per Augenmaß. Wieder sind ein paar Scheine flöten.

Wir fahren in die Stadt rein, Abidjan hat eine moderne Stadtautobahn, Bankenhochhäuser und einen großen Hafen. Wir fahren zum Hotel, wo unser neues Teammitglied Jan bereits auf uns wartet, der uns die nächsten Tage bis nach Ghana begleiten wird. Als erstes geht es an den schönen Strand, direkt an einer Laguna. Bei uns kommt sofort Urlaubsstimmung auf. Wir sitzen unter Palmen am Strand und schauen uns den Sonnenuntergang an. Etwas Wehmut kommt auf, denn Götz wird uns nach 2,5 Wochen wieder verlassen und in die Heimat zurück fliegen. Zum Abschiedsbier öffnet auch der Himmel seine Pforten und fängt monsunartig an zu regnen, die Luft kühlt allerdings herrlich.

Da Götz Flieger erst in der Nacht geht, entscheiden wir uns ihn zum Flughafen zu bringen, 30 Minuten Fahrt sollen wir einplanen. meint der Kellner. Wir fahren um 23.30 Uhr los und sind trotz des starken Regens gegen Mitternacht am Flughafen. Wir verschieden Götz und machen uns auf den Rückweg, es regnet weiter, allerdings ist eine Sache anders, die Straßen sind jetzt leer. Was uns aufgrund der schlechten Sicht zuerst wie ein Segen erscheint, stellt sich als Problem heraus.

Man stelle sich folgende Situation vor. Zwei schwarze Männer fahren nachts in einem neuen Wagen ohne Fahrzeugpapiere und Führerschein in einer deutschen Großstadt in eine Polizeikontrolle und sprechen zu allem Überfluss die Sprache nicht. Man kann wohl davon ausgehen, dass die beiden die Nacht hinter Gittern verbringen. So ist es auch in Afrika, insbesondere, da es nachts ein Fahrverbot gibt. Die Straße vor uns ist gesperrt, wir werden angehalten, nach unseren Papieren wird gefragt, ich habe wenigstens den Pass dabei, muss aber sofort aussteigen und mitkommen in eine dunkle Hütte, in der mehrere Gestalten sitzen. Sofort fängt der Hauptmann an mich anzuschreien. Ich muss mich nicht doof stellen, ich versteh’ nichts. Nach mehreren Minuten merkt er, dass ich wirklich keinen Plan habe, langsam verstehe ich, dass man nachts nicht fahren darf. Die Sperre wird um 6 Uhr morgens wieder aufgehoben, jetzt ist es gegen 0.30 Uhr. Was nun?

Es tappt ein weiteres Fahrzeug in die Falle, 2 pakistanische Händler, die gutes Englisch sprechen und mir helfen. Inzwischen macht David sich im Wagen Sorgen, ich bin schon lange mit den Gestalten außer Sichtweite, er kommt dazu. Mit Händen und Füßen, den Übersetzungen der Pakistanis und einer langen Geschichte über unsere Tour, dürfen wir nach einer Dreiviertelstunde endlich weiterfahren, naja, umgerechnet 7 Euro musste ich auch noch an Schmiergeld zahlen, das letzte Geld, das wir dabei hatten. Glück gehabt, ich hatte uns schon die Nacht irgendwo in einer Hütte verbringen sehen, um 2 Uhr sind endlich am Hotel. Die Lichtsinnigkeit gepaart mit der Unwissenheit über die Regeln, ist uns eine Lehre.

Morgen bleiben wir in Abidjan, Erholungstag, den wir auch gut gebrauchen können. Wir wollen die Zeit nutzen und unseren neuen Mitreisenden Jan genauere kennenzulernen.