Kamerun

Kamerun wird häufig als „Miniatur-Afrika“ bezeichnet, da das Land klimatisch, kulturell und geographisch eine hohe Vielfalt bietet. Es gibt Strände, Wüsten, Berge, Regenwald und Savannen. Im Nordwesten des Landes befindet sich der Mount Cameroon (auch „Fako“ genannt), der mit knapp über 4.000m die höchste Erhebung Afrikas darstellt.

Das Landesinnere besteht größtenteils aus flachen Plateaus, im Nordosten sinkt das Land ins Tschadbecken ab, es gibt Sumpfgebiete, westlich des Plateaus gibt es Regenwald. In Kamerun leben fast 300 Ethnien, die Hauptstadt ist Yaoundé. Die Gründe für die vielen Volksgruppen liegen wie so häufig in der Geschichte. Im 19. Jahrhundert ließen sich die ersten deutschen Unternehmen an der Küste des heutigen Kameruns nieder und nahmen das Land nach und nach in Beschlag indem sie mit unterschiedlichen regionalen Herrschern so genannte Schutzverträge abschlossen. Bei der Kongokonferenz 1884, bei der Afrika zwischen den Kolonialmächten aufgeteilt wurde, wurde Kamerun offiziell Gebiet des Deutschen Reiches, obwohl bis zu diesem Zeitpunkt kaum Deutsche in dem Gebiet zu finden waren. Deshalb zog sich die faktische Besiedelung auch bis zum Ersten Weltkrieg hin. Nach dessen Ende wurde Kamerun 1919 laut Vertrag von Versailles in Britisch-Kamerun und Französisch-Kamerun aufgeteilt.

Im französischen Südteil wurde die Industrialisierung und der Export von Kaffee und Kakao angetrieben, was zu einem gewissen Wohlstand in dem Landesteil führte. Im nördlichen Teil hatten die Briten kaum Interesse an einer wirtschaftlichen Ausbeutung des Landes und sie überließen das Land mehr oder wenig einer Eigenregie und zogen sich über die Jahre immer mehr zurück.

1960 lief das UN-Mandat aus und die Bürger durften über ihre Zukunft abstimmen. Französisch-Kamerun wurde unabhängig und nannte sich Ost-Kamerun, das britische Mandatsgebiet wurde zu einem Teil Nigeria angeschlossen, zum anderen Teil zusammen mit Ost-Kamerun zum Staate Kamerun. In Kamerun herrschen daher seit dieser Zeit 2 Amtssprachen (ca. 80% Französisch und ca. 20% Englisch) und es gibt zwei getrennte Verwaltungssysteme, was nicht immer Problemfreiheit bedeutet. Dennoch hat Kamerun für afrikanische Verhältnisse zum heutigen Zeitpunkt eine hohe politische und soziale Stabilität. Die Einschulungsquote beträgt 79% und ist für afrikanische Verhältnisse hoch, es gibt staatliche Universitäten und auch in Punkto Lebenserwartung, Bruttoinlandsprodukt und Außenhandel nimmt das Land die vorderen Plätze ein. Präsident Paul Biya ist bereits seit 1982 im Amt und wurde 2004 zuletzt wieder gewählt.