Namibia

Der Name der Republik Namibia leitet sich von der fast den gesamten Küstenraum einnehmenden Wüste Namib ab. Sie gilt als älteste Wüste der Welt und wird umgangssprachlich mit „Ort, wo nichts ist“ übersetzt. Entsprechend ist Namibia extrem dünn besiedelt, was zusätzlich an der Kalahari-Wüste im Osten des Landes liegt.

Dazwischen befindet sich das durchschnittlich 1.700 Meter hohe Binnenland, in dem auch die Hauptstadt Windhoek zu finden ist. Ein Großteil der Bevölkerung lebt allerdings im fruchtbaren Norden des Landes. Als Namibia 1990 seine Unabhängigkeit erlangte, lagen über 100 Jahre Fremdbestimmung hinter dem Land. Ende des 19. Jahrhunderts landeten deutsche Händler an der Küste und nahmen durch geschickte „Verhandlungen“ mit den einheimischen Stammesältesten große Ländereien in Besitz, um anschließend das Land zu besiedeln. 1884 wird das Gebiet dann unter dem Namen „Deutsch-Südwestafrika“ unter den „Schutz“ des Deutschen Reiches gestellt. 1904 kam es zu Aufständen der Urvölker, diese wurden von deutschen Truppen völkermordsartig niedergeschlagen. Im 1. Weltkrieg eroberten südafrikanischen Truppen das Land, die deutsche Kolonialzeit endete dann endgültig nach Kriegsende 1919, als im Friedensvertrag von Versailles die Verwaltung des Gebiets an Südafrika übertragen wurde. Aus Deutsch-Südwestafrika wurde Südwestafrika.

Südafrika benutzte das Land allerdings als „Puffer“ gegenüber den von Schwarzen regierten Feinden und ignorierte seit dem Jahre 1946 die Aufforderungen der Vereinten Nationen, das Land in die Unabhängigkeit zu entlassen. Erst mit dem Ende der Apartheid 1988 änderte Südafrika seine politische Haltung und erklärte sich im Rahmen eines UN-Friedensvertrages dazu bereit, die Besatzung aufzugeben. Bei den ersten Wahlen wurde Samuel Shafishuna Nujoma mit deutlicher Mehrheit erster Präsident des Landes und regierte 3 Amtszeiten, sein Nachfolger Dr.Hifikepunye Lukas Pohamba ist seit 2005 im Amt und wurde zuletzt 2009 darin bestätigt. Die dekadenlange Fremdbestimmung hatte aber nicht nur Nachteile für Namibia. Die Deutschen erschlossen ein Verkehrsnetz aus Bahnen und Straßen und erstritten von Großbritannien den Caprivi-Zipfel, der Namibia auch heute im Nordosten mit dem Sambesi verbindet.

Südafrika sorgte für Tourismusumsätze, da die Einreise für Südafrikaner nahezu papierlos vonstatten ging, und sorgte somit für einen Entschwicklungsschub. Auch heute findet man viele Überbleibsel aus der Kolonialzeit. So sind beispielsweise ca. 87% der Namibier Christen, viele Landschaften, Städte und Orte sowie Straßen- und Gegenstandsbezeichnungen tragen deutsche Namen. Die Stadt Swakopmund gilt als „Klein-Deutschland“. Es gibt auch eine deutsche Zeitung, da Deutsch neben Afrikaans und Englisch bis zur Unabhängigkeit die offizielle Amtssprache war. Um endgültig mit der Apartheid und Fremdherrschaft abzuschließen, aber vor allem um keine der bestehenden Bevölkerungsgruppen zu bevorteilen und somit die Integrität des Landes zu gefährden, wurde nach der Unabhängigkeit die „neutrale“ Sprache Englisch zur alleinigen Amtssprache erhoben.

Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig Namibias, es gibt insgesamt 19 staatliche und 12 private Nationalparks und Naturschutzgebiete. Im Namib-Naukluft-Nationalpark, das größte Schutzgebiet Afrikas, sind diverse Tiere zu finden, die sich an die extrem trockene Wüste angepasst haben: Schlangen, Geckos, Insekten, Hyänen, Oryxantilopen, Springböcke, Strauße und Schakale. Neben dem Tourismus ist der Abbau von Diamanten und Uranerz ein großer Wirtschaftszweig. Die Rössing-Mine ist die weltweit größte Uranmine. Obwohl Namibia eine der wirtschaftlich stärkeren Staaten Afrikas ist, ist die Kluft zwischen Arm und Reich außergewöhnlich groß. Nach dem so genannten Gini-Koeffizienten belegt Namibia weltweit den letzten Platz und weist demnach die ungleichste Einkommensverteilung auf.