Auftakt nach Maß: Deutschland – Australien

Moses Mabhida in Durban
Moses Mabhida in Durban
Durban empfängt uns mit sommerlichen Temperaturen. Mussten wir in Johannesburg noch mit 2 Hosen und dicker Jacke ins Stadion gehen, reicht hier dank Meeresnähe ein Shirt. Unsere Unterkunft ist schnell gefunden, wir teilen uns die Herberge mit Australiern und ein paar Deutschen, die uns freudig empfangen. Schon 4 Stunden vor Anpfiff fahren wir mit dem Taxi Richtung Arena. Eigentlich wollten wir noch Ghana gegen Serbien in einer Kneipe oder auf einer Leinwand sehen, aber das Gelände ist noch nicht geöffnet. Erst eine Viertelstunde vor Spielende dürfen wir rein und nehmen vor der Leinwand Platz. Leider zeigt sich auch hier wieder einmal die mangelhafte Organisation im Stadionumfeld. Es gibt einen halben Kilometer ums Stadion weder etwas zu essen noch etwas zu trinken. Kein Wegbier, keine Wurstbude, keine Fanartikelverkäufer. Aus unserer Sicht etwas zu viel der Regelungswut.

Das Stadion selbst hingegen ist optisch Weltklasse. Der Bogen über den Platz kann mit einem Lift befahren werden und garantiert einen gigantischen Ausblick. Direkt vor dem Eingang sind dann die üblichen Sponsorenzelte und Bierstände aufgebaut, doch auch hier platzt nach kurzer Zeit alles aus den Nähten. Die Hot Dogs sind diesmal schon vor Spielbeginn ausverkauft und die Bierschlange ist exakt so lang, dass man sich mit dem vollen Bier am besten gleich wieder anstellt und es beim Warten austrinkt.


Als wir unsere Plätze aufsuchen, hat es den Anschein, dass man uns im Australien-Block untergebracht hat. Rings herum ist alles grün-gelb. Es sind zwar auch viele südafrikanische Trikots und Shirts darunter, aber die Aussies sind gegenüber den Deutschen klar in der Mehrzahl. Überraschenderweise laufen sehr viele Inder mit Deutschland-Montur herum. Die Einheimischen scheinen aufgrund der Cricket-Rivalität zu Australien ein Herz für Deutschland zu haben. Auch neben uns nehmen 2 Inder Platz, die dringend wissen wollen, wie man Oweizel, Manual und Zweinsteiger auf Deutsch ausspricht. Nachdem wir ihnen auch noch “Shit” und “Idiot” in die Landessprache übersetzen, endet oder beginnt jeder zweite Satz mit den Worten. Dafür werden wir letztendlich zum Essen eingeladen, also genauso wie bei unseren Sitznachbarn im Ellis Park. Die Gastfreundschaft der Südafrikaner ist wirklich großartig: “If you need anything, just call me.”

Die Sicht von unseren Plätzen ist prima und das Spiel ist von Anfang bis Ende zufriedenstellend. Deutschland erspielt sich diverse Großchancen und lässt Australien nicht den Hauch einer Chance. Doppelt bitter kommt es für die Socceroos dann noch als Publikumsliebling Tim Carhill vom Platz geschickt wird und in dem Turnier wohl nicht mehr auflaufen wird. Eine große Schwächung für die Australier im Kampf um Gruppenplatz 2.

Nach dem Spiel die nächste Orga-Enttäuschung: Alle Getränkebuden sind bereits geschlossen und so kehren wir umgehend mit dem Taxi ins Hotel zurück, wo wir nach einem Sprung in den Pool mit den anderen Deutschen den Sieg feiern. Am nächsten Morgen werden 2 der Fahrzeuge verschifft und wir müssen früh noch 500 Kilometer weiter entlang der Küste Richtung Port Elizabeth. Hoffentlich war das für ein frühes Aufstehen nicht ein Bier zu viel.