Ihr könnt nach Hause fahren!

Bafana Bafana in der Unterkunft
Bafana Bafana in der Unterkunft

Der letzte stadionbesuchsfreie Tag ist auch gleichzeitig der drittletzte der Tour. Wir packen unsere Sachen zusammen und müssen feststellen, dass wir die 20 Kilo Freigepäck pro Person plus 6 Kilo Handgepäck niemals einhalten können. Also werden nochmals Sachen aussortiert und verschenkt, Taschen umgepackt und Gewichte umverteilt. Mit ein wenig Tricksen sollte es letztendlich klappen. Während sich unsere Unterkunft langsam füllt und immer mehr Fans ankommen, geht es für uns in die letzte Runde. Uns wird noch ein weiteres Highlight geboten: Wir schauen zusammen mit Oliver und seinen Freunden das Spiel der südafrikanischen Bafana Bafana gegen Frankreich. Die Stimmung ist riesig, auch wenn es am Ende nicht ganz reicht. 2 Tore fehlten, erstmals scheidet der WM-Gastgeber in der Vorrunde aus. Der Stimmung in dem Land wird dies sicherlich keinen Abbruch geben. Abends besucht uns noch Lawrence, der beinahe an der Tour teilgenommen hätte, nun aber ebenfalls bei der WM fürs ZDF arbeitet und ebenfalls sehr froh ist, dass wir heile in Südafrika angekommen sind.

Am Tag vor der Abreise steht dann das entscheidende letzte Vorrundenspiel Deutschlands gegen Ghana auf dem Programm. Eine Niederlage gegen das stärkste afrikanische WM-Team würde das Aus bedeuten, selbst bei einem Unentschieden könnte Serbien mit einem Sieg gegen Australien noch vorbeiziehen. Zunächst lassen wir uns jedoch ins Apartheidsmuseum fahren. Dieses liegt direkt am Park&Ride zum Stadion und so haben wir den ganzen Tag Zeit uns das Museum und die Gegend anzuschauen, die Sonne zu genießen und uns auf das Spiel einzustimmen.

Der Museumsbesuch ist sehr beeindruckend. Gleich am Anfang werden die Besucher in 2 Kategorien eingeteilt, Weiße dürfen das Museum durch den einen Eingang betreten, Schwarze durch einen anderen. Die Zuteilung erfolgt anhand der Eintrittskarten, so wird gleich sichtbar, wie wahllos das Vorgehen zu dieser Zeit war. Insgesamt verbringen wir 2 Stunden im Museum und informieren uns über die Ursprünge, den Verlauf und die Umstände, die diese Zeit mit sich gebracht hat. Die angewandten Methoden und die Proteste aus aller Welt sind sehr ergreifend, schließlich liegt das Ende der Zeit keine 20 Jahre zurück.

Nach der Besichtigung suchen wir uns im gegenüberliegenden Kasino einen Platz in einem Café, wo die beiden letzten Gruppenspiele der Gruppe C gezeigt werden. Im vorderen Teil soll Algerien gegen USA laufen, im hinteren Teil England gegen Slowenien. Leider gelingt es den Angestellten nicht, das Programm zu trennen und so wird beim Spielbeginn zwischen beiden Spielen hin und her geschaltet, was abwechselnd die Briten und die Amerikaner auf die Palme bringt. Letztendlich läuft USA-Algerien und die Engländer verlassen stinkig das Lokal – wahrscheinlich ohne zu bezahlen. Wir verfolgen beide Spiele und freuen uns auf 2 potenziell spannende Duelle im Achtelfinale. Gewinnt Deutschland gegen Ghana, dann geht es gegen England, spielt Deutschland unentschieden und Serbien gewinnt nicht gegen Australien, dann müssen wir gegen die USA ran.

So machen wir uns nach Abpfiff schließlich auf ins Stadion. Der Park&Ride klappt gut, wir haben tolle Plätze auf Höhe der Mittellinie. Das erste Bruderduell der WM-Geschichte (Boateng-Boateng) verläuft überraschend unspektakulär, das Spiel bleibt aber lange spannend, bis Mesut Özil die deutschen Fans erlöst. Sein Fernschuss sollte der einzige Treffer in dem sehr spannenden Spiel werden, damit ist Deutschland Gruppensieger und trifft auf England. Aber auch die Ghanaer feiern: Australien gewinnt überraschend gegen Serbien und Ghana ist damit Zweiter und trifft im Achtelfinale auf die USA. Wir hatten nochmal sehr viel Spaß im Stadion und fahren freudig mit dem Bus quer durch Johannesburg und erleben somit nochmal Seiten der Stadt, die wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen haben.

Erfolgreicher Abschluss
Erfolgreicher Abschluss

Der nächste Tag beginnt mit kleinen Augen. Nach dem Frühstück fahren wir zum Flughafen und dann verlassen wir Südafrika und den Kontinent, der uns fast 12 Wochen sehr viel Freude gemacht hat und uns eine großartige Zeit mit vielen tolle Eindrücken und Erlebnissen beschert hat. Von Fußball haben wir nun wohl erst mal die Nase voll, auch wenn wir gespannt auf die Stimmung in Deutschland sind und uns die Spiele natürlich nicht entgehen lassen werden. Über Abu Dhabi und Frankfurt geht es zurück nach Hamburg. In gut 4 Wochen kommen die Autos nach, dann endet langsam die road to south africa. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal bei allen Mitlesenden bedanken. Wir hoffen, es hat euch Freude gemacht, uns die letzten Wochen virtuell durch Afrika zu begleiten. Zudem gilt unser Dank noch dem ganzen RTSA-Team sowie natürlich den beiden Hauptsponsoren Kia Motors und Continental AG, ohne die unsere tollen Erlebnisse nicht möglich gewesen wären. Jetzt genießen wir noch die nächsten 2 WM-Wochen in der Heimat und bereiten uns gedanklich auf die nächste WM vor 😉

David & Andreas