Offroad durch die Sahara

Zeltlager in der Wüste
Zeltlager in der Wüste
Wie bisher jeden Morgen klingelt um 6.00 Uhr der Wecker und wir machen uns abfahrfertig für unsere große Offroad-Tour in die Sahara. Noch ein paar Lebensmittel und Wasser einkaufen und die Fahrzeuge volltanken, dann geht es los. Die Vorbereitung auf so eine Etappe ist wichtiger als die Etappe selbst.

Wir haben für alle Eventualitäten vorgesorgt. Wir verlassen Nouadhibou auf einer Teerstraße ins Landesinnere, nach ca. 100 km geht es ab von der Straße auf eine Piste. Erst auf festem Sand und Steinboden. Wir werden ordentlich durchgerüttelt, aber man kommt im normalen Fahrprogramm ohne Probleme weiter. Das ein oder andere Loch sowie auch hin und wieder ein größerer Stein kreuzt unseren Weg, manchmal knallen die Stoßdämpfer.

Dann wird der Sand weicher und tiefer, entsprechend wird die Fahrweise angepasst, allerdings dauert es keine 100 Meter bis der erste Wagen feststeckt. Mit Hilfe der Seilwinde bekommen wir den Wagen schnell wieder frei. Idoumou erklärt uns noch ein paar Tricks zum Offroad-Fahren, speziell zum Thema Sanddünen. Jetzt klappt es besser, allerdings treibt das Adrenalin die Fahrer immer weiter an und alle lassen sich mitreißen. Auf festeren Strecken fahren wir bis 100 km/h, ansonsten zwischen 60 und 80 km/h. Für einige Hindernisse sind wir zu schnell, so dass wir doch einige brenzliche Situationen zu überstehen haben. Aber es macht halt so viel Spaß…

Das Gelände wird nun immer schwieriger, einige Male bleiben die Fahrzeuge im Tiefsand stecken, fast jeden erwischt es einmal. Gemeinsam können wir die Fahrzeuge aber immer wieder befreien, eine tolles Wir-Gefühl. Wir nutzen entweder die Sandbleche oder die Seilwinde, ab und zu reicht auch einfach anschieben. So geht es 300 km quer durch die Sahara. Die versprochenen 45 Grad erreichen wir nicht, es ist leicht bewölkt und unsere Anzeige zeigt 31 Grad. Wie hart das Leben in der Sahara ist zeigen uns Skelette von toten Tieren. Alle 2 Stunde erreichen wir einen Kontrollposten, wir sind angekündigt, die Soldaten freuen sich, dass wir endlich kommen, danach haben sie Feierabend, da die Posten extra für uns an den Stellen aufgestellt wurden. Die Mauretanische Regierung tut viel, um gegen die Bedrohungen von Kriminellen und den schlechten Ruf vorzugehen.


Wir fühlen uns zu jeder Zeit sicher, Idoumou hat alles perfekt vorbereitet. So können wir dieses aufregende Land wirklich genießen. Wie kleine Kinder spielen wir in jeder Pause in den Sanddünen, auch unser Fußball kommt zum Einsatz. Tendenziell fahren wir immer parallel zum der Eisenbahnstrecke nach Choum, auf der der längste Eisenerzzug der Welt fährt, allerdings haben wir bisher kein Glück mit dem Fahrplan. Inzwischen sind wir 10 Stunden unterwegs und der Sonnenuntergang naht, wir erreichen unseren Nachtplatz. Von einer Nomadenfamilie werden wir aufgenommen, die uns sofort ihre Zelt zur Verfügung stellen und zur Feier gleich eine Ziege vor unseren Augen schlachten. Andere Länder, andere Sitten…

Wir bereiten uns auf unsere erste Nacht unter freiem Himmel vor, bei der Bestandaufnahmen wird sichtbar, dass die Fahrzeuge etwas gelitten haben, meistens nur Kleinkram, aber ein paar kleinere Teile werden wohl ewig in der Sahara liegen bleiben. Inzwischen brennt das Lagerfeuer, wir essen von unseren Vorräten (die Ziege wird nicht so sehr angerührt), wir lauschen den Geschichten von Idoumou und genießen die vielen Eindrücke von diesem herrlichen Tag.