Jetzt wird’s heiß!
Von Chinguetti gibt es 2 mögliche Routen nach Kiffa, unserem letzten Stopp in Mauretanien bevor es weiter nach Mali geht. Wir entscheiden uns aufgrund der bisherigen Erfahrungen für die Asphaltstraße und nicht für Querfeldein. Es reicht einfach mit dem Sand und wir wollen nicht noch mehr riskieren, schließlich liegt noch eine weite Strecke vor uns. Nach der morgendlichen Besichtigung des Sonnenaufgangs in den Dünen von Chinguetti, die tolle Farben und einmalige Eindrücke liefert, geht es los.
Nahezu die komplette Strecke bis in die Hauptstadt ist flach und fast pflanzenlos. Die Temperaturanzeige steigt erstmals auf über 40 Grad. Kurz vor der Hauptstadt kommen wir in einen Sandsturm, an der Küste gibt es Passatwinde, die alles vernebeln und die Sichtweite auf unter 100 Meter sinken lassen. Nach einem Abendessen und einem kurzem Internet-Stopp fahren wir wieder raus aus der Stadt, um uns eine Nomadenunterkunft zu suchen. Da es aber so windig ist, errichten wir unsere Zelte im Garten eines neu gebauten Hotels, dessen Besitzer Idoumou kennt.
Am zweiten Tag wird die Straße schlechter. Häufig gibt es mehr Schlaglöcher als Asphalt, wir fahren fast Slalom und kommen nur langsam voran. Kreativ bepackte und derbe überladende Mercedes-LKWs aus den 50er Jahren quälen sich die Berge hoch, alle paar Kilometer bleibt ein Fahrzeug liegen und ein 20 Jahre alter defekter Reifen wird gegen einen 15 Jahre alten getauscht. Esel, Ziegen und Dromedare lassen sich zudem beim Überqueren der Straße ebenfalls nicht stören, die 600 km erfordern höchste Konzentration. Immer wieder liegen totgefahrene Tiere am Straßenrand. Moslems essen keine Tiere, die sie nicht selbst getötet haben, erklärt Idoumou. Polizeikontrollen alle 10-50 km bremsen uns zusätzlich immer wieder aus. In Ortschaften beginnt direkt nach der Schnellstraße die Fußgängerzone. Eselkarren, LKWs und Passanten sorgen für ziemliches Gewusel. Die mitgebrachten Wachsmalstifte kommen bei den Kindern gut an, die Polizisten bevorzugen Kugelschreiber und Kaffee. Wir sind auch in diesem Punkt gut vorbereitet.
In Kiffa schließlich erwarten uns die ersten Ausläufer der Sahel-Zone, begleitet von drückenden 44 Grad und Windstille. Wir zerfließen fast. Zum Glück gibt es immerhin eine tröpfelnde Dusche in dem Hotel was Idoumou in seiner Heimatstadt betreibt. Er hat für uns mal wieder eine Ziege zubereiten lassen, die Innereien gibt es in einer Soße als Beilage. Schmeckt ein wenig wie Ente. Direkt nach dem Essen fällt der Strom aus. Die halbe Ortschaft ist dunkel, es funktioniert kein Licht und kein Ventilator, auch Klimaanlage, Handymasten und Wasserpumpe sind funktionslos. Da wir am nächsten Tag eine ziemlich lange Etappe vor uns haben, gehen wir früh ins Bett. An Schlaf ist bei diesen Temperaturen allerdings kaum zu denken. Was eine Hitze!