Über Angolas Hochland nach Namibia

Im Hochland von Lubango
Im Hochland von Lubango
Von der Küstenstadt Benguela geht es früh morgens weiter ins Hochland nach Lubango. Bis auf Cabinda haben wir damit alle Städte gesehen, in denen für den Afrika-Cup 2010 extra Stadien gebaut und Spiele ausgetragen wurden.

Als wir vor der Abfahrt nach der prognostizierten Fahrzeit für die Tagesetappe fragen, meint die Frau an der Rezeption erst “3″ und dann “4 Stunden”, aus dem Hintergrund ruft ihr Kollege “5″. Wir rechnen mal mit 6 und fahren entsprechend rechtzeitig los, um in Lubango noch einige Highlights ansehen zu können. Die Strecke ist größtenteils gut, bis auf kleinere im Bau befindliche Abschnitte. Rechts und links wird es immer baumärmer, größtenteils geht es bergauf.

Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Wir erreichen Lubango bereits am frühen Nachmittag, niedlich gelegen im Schutz riesiger Felshänge. Leider ist auch dieser Ort wie ganz Angola dermaßen teuer (Burger 12€, Packung Kekse 3€, DZ im 2-Sterne-Hotel 120€), dass wir nur einen kurzen Snack einwerfen und dem Supermarkt einen kleinen Besuch abstatten. Anschließend fahren wir auf knapp 2.000 Meter hinauf und genießen Blicke über die Landschaft und den Sonnenuntergang aus einer Felsenformation. Zurück in der Stadt begeben wir uns auf direktem Wege in das kleine Stadion an unserem Hotel, da die Flutlichtmasten eingeschaltet sind. Es wird jedoch nur trainiert. Wir schnappen uns einen Ball und toben uns auf dem butterweichen – wenn auch etwas tiefen – Rasen aus, schlagen Flanken und üben Torjubel. Nach gut 20 Minuten werden wir des Feldes verwiesen.

Auch am nächsten Morgen sind wir wieder früh auf den Beinen. Dank der Lage Lubangos im Hochplateau ist es bitterkalt. Das Thermometer zeigt 15 Grad, die kälteste Temperatur seit Spanien. Es steht nochmals eine lange Etappe an, rüber nach Namibia. Im Hotel erklärt uns ein Deutscher, der in Windhoek lebt, dass die Grenze um 17 Uhr schließt. Die ersten Unklarheiten treten auf. Namibia liegt in einer anderen Zeitzone, schließt die Grenze somit um 17 Uhr angolanischer Zeit oder namibischer Zeit? Egal, wir eilen los, 270 Kilometer auf Asphalt, dann nochmal 70 Kilometer neben der Piste. Ganz so fix wie geplant geht es somit am Ende nicht, aber wir sind weitaus Schlimmeres gewohnt.

Kurz vor der Grenze wird nochmal getankt, Preise von 26 Cent pro Liter Diesel müssen ja genutzt werden. Die Ausreise aus Angola ist einfach wie selten, auch Namibia stellt uns keine großen Steine in den Weg. Man merkt, dass es touristischer wird. Wir stellen die Uhr eine Stunde weiter, damit sind wir jetzt wieder zeitgleich mit Deutschland. Namibia macht schon in den ersten Stunden Spaß. Unsere Lodge mit Restaurant (Eisbein, Wiener Schnitzel) und Champions League Übertragung ist prima, endlich wieder humane Preise, endlich wieder Englisch sprechen, endlich ein wenig Urlaub und WM-Vorfreude. Die letzten Wochen waren doch ziemlich stressig, jetzt erwarten uns einige touristische Highlights.

Am Abend erreicht uns ein erfreulicher Anruf. Das dritte Fahrzeug ist nun auch wieder auf dem Weg. Dank Kia Deutschland und Kia Angola ist das Getriebe getauscht worden und wir sind hoffentlich in 2-3 Tagen wieder komplett als Gruppe zusammen. Die Mechaniker in Luanda sind unzählige Male zum Flughafen gefahren, haben telefoniert, unserem Team eine Unterkunft organisiert, Extraschichten eingelegt und selbst am Samstag länger als geplant gerackert. Auch wenn unsere 4 Mitfahrer jetzt einige Highlights verpassen, weil sie ein wenig Zeit aufholen müssen, freuen wir uns auf die Zusammenkunft. Danke, Kia!