Die andere Seite von Windhoek
Nun sind wir den dritten Tag in Windhoek und haben bereits eine ganze Menge erlebt. Allerdings haben wir uns bisher ausschließlich im Stadtzentrum sowie in den weißen Stadtvierteln aufgehalten.
Dadurch erinnert Windhoek eher an eine Ortschaft in Spanien als an eine afrikanische Hauptstadt, vor allem im Vergleich zu den Städten, die wir bereits auf unserer Tour besucht haben. Bevor es allerdings weiter geht, begrüßen wir erst mal unsere beiden neuen Mitfahrer Laura und Thomas. Die beiden Glückspilze haben beim SPORT BILD – Gewinnspiel gewonnen und begleiten uns die nächsten zwei Wochen bis Johannesburg. Nun machen wir das Kontrastprogramm zu unseren letzten Tagen und fahren nach Katutura, dem Township von Windhoek. Alleine fahren wir allerdings nicht, sondern wir treffen uns mit HSV-Bundesliga-Profi Collin Benjamin, der uns als einheimischer Führer seine Heimat zeigen möchte und zudem für unsere Sicherheit sorgt. Er möchte uns ein paar Eindrücke aus dem Leben im Township zeigen. Wir fahren über die Hans-Dietrich-Genscher-Straße nach Katutura, wo wir zuerst einen kleinen Fußballplatz ansteuern.
Fußballplatz ist allerdings übertrieben, es handelt sich um einen kleinen Sandplatz, der mit Steinen übersät ist. Die Tore bestehen aus zusammengebundenen Eisenstangen. Hier spielen gerade Jugendliche aus der Nachbarschaft gegeneinander an. Es geht aber nicht nur um die Ehre, hier wird um Geld gespielt. Es geht rauf und runter, vielleicht sollten hier ein paar Späher großer Vereine mal vorbei schauen. Nach Katutura kommen nicht viele Weiße, sofort fallen wir auf, allerdings kommen vor allem Kinder neugierig auf uns zu. Wir holen unsere Fußbälle raus, die Kinder fangen sofort an zu strahlen und beginnen mit den Bällen zu spielen. Wir halten uns nur in dem Viertel auf, in dem unser Guide aufgewachsen ist, ein paar Straßen weiter regiert wieder eine andere Gang, die einen anderen Dialekt sprechen und schon kann es Ärger geben, erklärt Collin.
Es gibt zwar einige ausgebaute Häuser an asphaltierten Straßen, allerdings überwiegen einfachste Blechhütten an Sandpisten. Es wirkt hier dennoch alles viel sauberer als in den großen Städten Westafrikas. Die Menschen sind uns gegenüber zwar skeptisch, aber sehr zurückhaltend. Einige fragen uns neugierig, warum wir nach Katutura gekommen sind. Hier wird deutlich, dass Windhoek aufgeteilt ist. Stadtteile für die weiße Bevölkerung, Stadtteile für Schwarze. Eine Vermischung findet so gut wie nicht statt. Mit unterschiedlichen Eindrücken von beiden Seiten verlassen wir nachdenklich Windhoek und fahren nach Swakopmund, die deutscheste Stadt Namibias. Wir sind gespannt, was uns erwartet. Uns wurde gesagt, dass man Swakopmund entweder liebt oder hasst.