Bei Christen und Chinesen

Piste in Angola
Piste in Angola
Der Wecker klingelt heute ausnahmsweise nicht um 6.00 Uhr morgens wie sonst üblich, wir haben uns eine kleine Ruhepause in Kinshasa verdient. Heute kommt zudem unser neuer Mitfahrer Peter in Kinshasa an und er landet erst gegen 10 Uhr, so dass der Tag gemütlich starten kann.

Nach der Begrüßung machen wir uns dann aber schnell auf den Weg zur Grenze nach Angola, obwohl so wirklich schnell kommen nicht voran. Erst Baustellen, dann Beerdigungsumzüge, andauernd müssen wir anhalten, aber wir bekommen eine Menge geboten.

Wir fahren den ganzen Nachmittag durch schöne Landschaften bis wir bei Anbruch der Dunkelheit den Grenzort Songololo erreichen. Von anderen Reisenden wurde uns die christliche Mission empfohlen, die wir auch ansteuern. Wir werden sofort in Empfang genommen und dürfen auf dem Kirchengelände unsere Zelt aufschlagen, was natürlich auch sehr gerne machen. Es ist doch beruhigend einen Zaun um unser kleines Lager zu haben. Nach dem Abendessen geht es dann früh ins Bett, morgen wartet wieder eine anstrengende Etappe mit dem Grenzübertritt nach Angola.

Um 5.30 Uhr werden wir mit Glockenleuten geweckt, früher als erwartet sind wir nun alle wach, nutzen aber die Gunst der Stunde, um auch früh aufzubrechen. Es geht die paar Kilometer bis zum Grenzposten, allerdings haben die Grenzer noch mit niemanden gerechnet. Der Beamte, der unsere Pässe stempeln kann ist noch nicht da, so heißt es mal wieder warten. Die demokratische Republik Kongo ist bei der Ausreise genauso demokratisch wie bei der Einreise. Jeder Mitreisende muss ein Formular ausfüllen, sein Bild aufkleben, unterschreiben und dann wird alles genau geprüft. Die Stunden vergehen bis wir endlich weiterfahren dürfen. Freundlich werden wir auf der anderen Seite des Grenzflusses von den angolanischen Beamten empfangen. Allerdings haben wir uns zu früh gefreut, auch hier müssen wir warten. Jeder Pass wird eingescannt, Formulare werden ausgefüllt, es dauert wieder. Wir nutzen die Zeit, um etwas die Autos zu prüfen, Luftdruck, Ölstand etc., alles ist ok.

Dann dürfen wir weiter, die ersten 60 km sind Piste, nicht gut, aber auch nicht so schlecht, dann kommen wir an eine Straße, die von den Chinesen neu gebaut wurde. Somit kommen wir schnell voran, allerdings können wir die verlorene Zeit von der Grenze nicht mehr aufholen und wir entschließen uns 50 km unserem eigentlichen Zielort in ein chinesisches Bauarbeiter-Camp zu fahren und nach einer Herberge zu bitte. Zuerst sind wir skeptisch, werden dann allerdings sehr freundlich aufgenommen. Wir dürfen auf dem Gelände unser Zelt aufbauen, sogar Essen wird uns angeboten und wir dürfen alle sanitären Einrichtungen benutzen und wir nutzen die Chance zu einer warmen Dusche. Die Chinesen haben sich erstaunlich gut Mitten im Nirgendwo eingerichtet.

Wir stehen wieder um 6.00 Uhr auf, unser heutiges Ziel heißt Luanda, die Hauptstadt Angolas. Wir fahren wie geplant an zur Küste und von der dort es nach Süden in Richtung Luanda. Auf dem Weg treffen wir 2 Berliner in einem Wohnmobil die gerade aus dem Süden kommen und uns ein paar Tipps zur Strecke geben, was wir hören, macht uns allerdings nicht froh. Die Chinesen haben die Strecke an der Küste noch nicht fertig gestellt, also heißt es wieder Slalom fahren. Es wechseln sich Sandpiste und schlechter Asphalt ab. Hier wäre es teilweise besser, man würde die Asphaltreste einfach entfernen. Zu einem verspäteten Frühstück fahren wir an die Küste und genießen den herrlichen Blick auf die kleinen Fischerboote.


Irgendwann, als wir es schon nicht mehr für möglich gehalten haben, kommen wir doch noch an eine richtige Straße und wir fahren direkt nach Luanda, jedenfalls soweit es geht, denn gut 20 km vor Luanda beginnt der Stau und wir kommen nur noch im Schritttempo voran. Unsere Idee die LKWs recht zu überholen finden die Verkehrspolizisten, die uns aus dem Verkehr holen, nicht sehr lustig. Mit den Zauberworten Tourist, Fußball und WM in Südafrika sind wir allerdings ohne Strafzettel wieder zurück auf der Strecke und stellen uns brav hinten an. Die 20 km bis ins Zentrum ziehen sich, plötzlich spricht uns Mitten im Stau ein Portugiese an und empfiehlt uns eine andere Strecke, wir folgen ihm. Er bringt uns direkt ins Zentrum, wo wir direkt an der Uferpromenade anhalten und er uns erzählt, dass es uns eine nahgelegene Unterkunft empfehlen kann. Da wir nun schon 3 Stunden im Stau stehen, folgen wir ihm weiter und unser Vertrauen wird nicht enttäuscht. Er bringt uns in ein besseres Stadtviertel, wo wir ein tolles Hotel beziehen. Da Luanda die teuerste Stadt der Welt ist, kostet das auch entsprechend viel Geld, aber nach den anstrengenden Tagen, freuen wir uns auf ein richtiges Bett.